Bei Vögeln setzt die ÖVP wohl lieber auf Adler

Pressefotos Zuschnitt_1.jpg

Aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung seitens der Tiroler Landesregierung steht die Schließung des Therapiezentrums „Die Eule“, das Außenstellen in ganz Tirol betreibt, im Raum. Rund 1.200 Kinder und Jugendliche würden dadurch schon ab November ihren Therapieplatz verlieren. Bernhard Höfler, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) Tirol und Arbeiterkammer-Vorstand, kritisiert das Vorhaben scharf. Die vom Land Tirol angedachten privaten TherapeutInnen sind für ihn keine Alternative.

„Es ist eine bodenlose Frechheit. Der Leitspruch ‚koste es, was es wolle‘ gilt bei Kindern offenbar nicht“, stellt Höfler in Bezug auf die mögliche Schließung des Therapiezentrums „Die Eule“ aufgrund finanzieller Engpässe fest. Die etablierte Einrichtung bietet nicht nur verschiedenste Therapiemöglichkeiten, sie ist auch eine erste Anlauf- und Beratungsstelle für Familien. „Es gibt keinen Grund für ein Aus nach 30 erfolgreichen Jahren“, so Höfler weiter. „Das niederschwellige und breit gefächerte Angebot kommt besonders Familien zugute, denen es finanziell schlecht geht. Gerade sie brauchen Unterstützung. Wenn es bei der ÖVP um ein Herz für Vögel geht, dann wohl nur für die Adlerrunde und nicht für die Eule!“, kann sich Höfler einen Seitenhieb nicht verkneifen. Eine Petition gegen die Schließung konnte binnen kürzester Zeit rund 4.500 Unterschriften sammeln.

Betreuung ausbauen statt einschränken

Der Betreuungsbedarf von Kindern und Jugendlichen, sowohl im psychischen Bereich als auch bezüglich Physio-, Logo- und Ergotherapie steigt nachweislich jährlich weiter an. „Gerade jetzt, nach über einem Jahr Gesundheitskrise so eine bedeutende Einrichtung zu schließen, ist der absolut falsche Schritt! Wir haben in letzter Zeit gemerkt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist und wie fatal die Folgen, wenn an den falschen Ecken und Enden gespart wird: Stichwort Kostendeckel für Impfstoffe. Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Fehler im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit wieder passieren!“, so Höfler.

Private TherapeutInnen keine Option gegenüber Therapiezentrum

Als Alternative zum Therapiezentrum „Die Eule“ soll laut Land Tirol ein dezentrales System basierend auf freiberuflichen TherapeutInnen aufgebaut werden. Höfler bezweifelt die Praktikabilität dieses Lösungsansatzes. „Diesen vagen Plan möchte ich nicht unterstützen! Hier tut sich einmal mehr ein Phänomen auf, das ganz klar als Zweiklassenmedizin bezeichnet werden kann. Private TherapeutInnen sind um ein Vielfaches teurer, finanziell schwächere Familien werden dadurch nur noch mehr benachteiligt. Wir brauchen eine echte Lösung für die derzeitigen finanziellen Probleme des Therapiezentrums, keine fadenscheinigen Alternativen!“

Zurück
Zurück

Abschaffung des Kumulationsprinzips: Saubere Unternehmen zahlen drauf

Weiter
Weiter

Staatliche Preisregulierungen und Abnehmergarantien anstatt Förderwahnsinn