FSG Tirol und Thaurer Bauern: Schulterschluss für fairen Handel 

Heimische Landwirtschaft sichert regionale Versorgung_Abnehmergarantie für Planbarkeit gefordert

Die Herausforderung, mit ausländischen Produzenten mitzuhalten, wird für die heimischen Bauern immer größer. Vor diesem Hintergrund fordert die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen (FSG) Tirol gemeinsam mit Vertreter:innen der Thaurer Bauern ein klares Bekenntnis zur regionalen Produktion, mehr Unterstützung, einheitliche Förderungen innerhalb der Bundesländer sowie die Berücksichtigung von Regionalität bei öffentlichen Ausschreibungen. Entsprechende Konzepte liegen bereits vor, weiter ausgebaut werden soll eine entsprechende Struktur in Absprache mit Expert:innen, Interessens- und politischen Vertreter:innen.

„Es geht nicht zuletzt um die Versorgung der einheimischen Bevölkerung. Wir wollen fair produzierte Produkte zu fairen Preisen, dafür braucht es aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen“, sind sich Bernhard Höfler, FSG-Vorsitzender Tirol und Arbeiterkammer-Vorstand, und Stefan Müßigang jun., Büroleiter im Gemüseland, einig.

Einheitliche Regelungen für Bundesländer und bedarfsorientierte Agrardieselverordnung

Dreh- und Angelpunkt sind aus ihrer Sicht dabei die Förderungen. „Um entsprechend produzieren zu können, benötigen wir Rechts- und Planungssicherheit. Vor allem die Ungleichbehandlung innerhalb der Bundesländer ist ein großes Problem, so ist beispielsweise Tirol als einziges Bundesland von gewissen Förderungen ausgeschlossen – für uns ein absolut untragbarer Zustand, der dringend behoben werden muss. Auch bei der aktuell äußerst komplizierten und uneinheitlichen Agrardieselverordnung muss endlich Treffsicherheit garantiert werden. Dafür benötigen wir die Umstellung auf eine bedarfsorientierte Agrardieselverordnung“, unterstreicht Müßigang.

Abnehmer-Garantien zur Unterstützung lokaler Produktion

Auch bei den Ausschreibungskriterien könne man ansetzen, so Höfler: „Vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen sollten Kriterien verankert werden, damit Regionalität entsprechend bevorzugt wird. Das ist vor allem vor dem Hintergrund der ungleichen Produktionsbedingungen innerhalb der EU enorm wichtig – wenn ausschließlich der Preis und nicht die Qualität des Produkts zählt, haben die heimischen Bauern oft keine Chance.“

Die Berücksichtigung entsprechender Qualitätskriterien sei auch in Hinblick auf faire Arbeitsplätze wichtig, so Höfler. Zusätzlich sollen Abnehmer-Garantien implementiert werden. „Wenn wir im Tourismus und in öffentlichen, landes- und landesnahen Unternehmen und Einrichtungen beispielsweise in den Kantinen eine Mindestquote zur Verwendung heimischer Produkte einführen und somit den Produzenten eine gewisse Abnahme ihrer Produkte garantieren, können die Bauern endlich wieder vom Verkauf ihrer Produkte leben. Wenn in den Bildungseinrichtungen – angefangen beim Mittagstisch in den Kinderkrippen bis hin zur Uni-Mensa, auf regionale Produkte zu setzen, sorgen wir auch für wesentlich mehr Gesundheit bei unseren Kindern“, argumentiert der Gewerkschafter. Ein Drittel aller verwendeten Lebensmittel soll künftig aus heimischer Produktion stammen.

Die Adaptierung von Ausschreibungskriterien ist auch hinsichtlich der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln notwendig: Während in Österreich der Einsatz von wichtigen Schutzmitteln reguliert ist, ist er in anderen EU-Mitgliedstaaten uneingeschränkt erlaubt. Trotzdem dürfen in Österreich Produkte aus EU-Mitgliedstaaten, die mit den in Österreich verbotenen Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden, uneingeschränkt verkauft werden.

„Von regionalen Produkten, die unter fairen Bedingungen produziert werden, profitieren alle: Die Konsument:innen, die ländlichen Gemeinschaften und nicht zuletzt dank kürzerer Transportwege unser Klima. Das wird uns nur gelingen, wenn wir hier alle an einem Strang ziehen – auch unabhängig von der jeweiligen politischen Ausrichtung“, unterstreichen Höfler und Müßigang abschließend den gemeinsamen Schulterschluss.

Anhang:

Foto (Abdruck honorarfrei © FSG Tirol)

BU: Höfler (ganz links) und Müßigang (3.v.links) mit Thaurer Bauern

Zurück
Zurück

FSG Schwaz: Forderungen für ein gerechteres Österreich

Weiter
Weiter

Die Einzigen, die sich ohne Wenn-und-Aber für Beschäftigte, Jugend und Pensionist:innen einsetzen