FSG Tirol: Absage an späteren Pensionsantritt
ussagen von IHS-Chef Bonin sorgen für starke Irritation
„An unserem Pensionssystem wird nicht gerüttelt. 45 Jahre sind genug!“, richtet Bernhard Höfler, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen (FSG) Tirol und Arbeiterkammer-Vorstand, IHS-Chef Holger Bonin aus. Dieser will einen Pensionsantritt erst mit 67 Jahren in Betracht ziehen. Eine Absage erteilt er Bonin auch in Bezug auf den „flexiblen KV-Abschluss“.
„Anstatt einer Diskussion über ein gesetzlichen Pensionsantrittsalter von 67 Jahren, braucht es endlich Maßnahmen für eine altersgerechte Arbeitswelt, damit die Menschen überhaupt länger gesund arbeiten können. Diesem Prinzip ‚Hackeln bis zum Umfallen, Hauptsache die Unternehmenskassa stimmt‘ werden wir als Gewerkschaft mit aller Kraft einen Riegel vorschieben!“, zeigt sich Höfler schockiert über diese Forderung. Vielmehr seien die Menschen nach einem langen und anstrengenden Erwerbsleben absolut am Ende ihrer Kräfte. „45 Jahre sind definitiv genug! Ich lade Herrn Bonin gern ein, sich auch nur eine Woche lang vor einen brütend heißen Hochofen zu stellen, eine Nachtschicht ganz allein auf einer ganzen Station in einem Pflegeheim zu stemmen oder in der Sommerhitze eine Straße zu asphaltieren. Ich bin gespannt, ob er sich das auch im Alter von 67 vorstellen kann“, verweist Höfler auf zahlreiche äußerst fordernde Berufsfelder. Es könne nicht Ziel sein, das deutsche System zu importieren: „Bis 67 arbeiten und dann trotzdem von Altersarmut betroffen sein – nein danke!“, so Höfler.
Auch dem „flexiblen KV-Abschluss“ erteilt Höfler entschieden eine Absage: „Dahinter steckt nichts anderes als der Wunsch, den Kampf um die Arbeitsbedingungen von der Kollektivvertrags- und die Betriebsebene zu verlagern, wo man vermeintlich schwächere Belegschaftsvertretungen vermutet. Für uns als Gewerkschaft ist klar: Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren!“ Zahlreiche Ökonom:innen sind sich aktuell einig, dass es ohne eine deutliche Stärkung der Einkommen keinen raschen Aufschwung geben kann. „Den Beschäftigten ihre wohlverdiente Lohn- und Gehaltserhöhung vorzuenthalten, ist definitiv der falsche Weg, um wieder einen Konjunkturaufschwung und eine starke Wirtschaftsleistung zu erzielen!“, betont Höfler. Bonins Ratschläge sind für ihn „kontraproduktiv, respektlos gegenüber den Beschäftigten und absolut entbehrlich“.